Archiv für Januar 2017

Äs rägnet und rägnet und rägnet

Gestern – und besonders heute – haben wir eine sehr eindrückliche Lektion erhalten, was Naturgewalten angeht. Was hier innert 24 Stunden an Regen gefallen ist, habe ich noch nirgends sonst so erlebt.

Am Morgen stand der Garten um unser Ferienhaus ziemlich unter Wasser – mit der Zeit haben sich die verschiedenen Pfützen zu einem grossen See zusammengeschlossen.

Von unsererer Terrasse aus haben wir über die Mauer auf das Nachbargrundstück gesehen – dort ist die Nachbarin im hüfthohen Wasser herumgewatet. Da hat mich der Hafer dann doch gestochen und ich wollte sehen, wie es in der näheren Umgebung aussieht.

So:

 

ein paar Meter weiter so:

 

Der Zugang zum Strand findet nicht mehr statt – hier ist eine zweieinhalb Meter tiefe Grube entstanden:

 

Der Supermarkt an der Strasse hat ein paar Kisten vor die Tür gestellt, um die Bugwellen der vorbeifahrenden Autos etwas abzuhalten. Wasser hatte es aber trotzdem im Laden, aber niemand hat sich etwas anmerken lassen und alle haben getan, als wäre nichts.

 

Das Verhalten der Leute hat mich eh sehr beeindruckt: Mit grosser Gelassenheit und Ruhe hat man hingenommen, was da passiert. Die einen haben die Roller parkiert und gewartet, bis das Wasser wieder sinkt, andere hatten es etwas eiliger und haben ihren Roller durch den temporären Fluss geschoben, bis wieder ans Fahren zu denken war. Wer stecken geblieben ist, dem hat man geholfen, sein Fahrzeug aus dem Wasser zu ziehen. Niemand war aufgebracht oder panisch – es gibt eh nichts zu ändern.

Ebenfalls sehr spannend zu sehen, wie schnell das Wasser nach einer kurzen Regenpause von ca. 90 Minuten wieder weg war – dieses Bild habe ich etwa zwei, drei Stunden nach den Filmen gemacht:

 

Abgesehen von einigen kleinen Steinen auf der Fahrbahn war hier gar nichts mehr zu sehen. Auch praktisch keine Autos – in Richtung Nathon gab es einen Bergsturz und in Richtung Bophut und Chaweng steht das Wasser wohl sehr viel tiefer als in Maenam.

Der Flughafen war logischerweise fast den ganzen Tag geschlossen und die ganzen Touristen sind dort stecken geblieben. Erst gegen Abend haben einige Flugzeuge landen und Passagiere nach Bangkok, Malaysia und teilweise nach Singapore ausfliegen können.

Aktuell regnet es zwar immer noch, aber nicht mehr so intensiv wie in den letzten 24 Stunden. Sollte es noch einmal einen Tag so lange und intensiv regnen, wird wohl die ganze Insel wieder zum Katastrophengebiet – so wie schon zwei Tage vor unserer Anreise.

Zwei, drei Sonnentage hätte ich uns schon noch gegönnt, aber wir nehmen, was wir kriegen. Immmerhin sind wir bis jetzt unbeschadet und trocken geblieben. Und solche Erlebnisse geben auch viel bessere Geschichten zum Erzählen, als die ewige am-Strand-Liegerei. Wer kann schon von sich sagen, er habe die Badehose angezogen, um einkaufen zu gehen?